Selbstverständnis Innsbruck
Wir, Erde Brennt Innsbruck, sind Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung. Wir sehen die internationale Vernetzung „End Fossil: Occupy!“ als Chance, uns zusammenzuschließen und mit vereinten Kräften einen radikalen Systemwandel voranzutreiben.
Wir stehen für eine Politik, die die multiplen Krisen als solche ernst nimmt.
Wir stehen für eine Universität, die ihrem Bildungsauftrag gerecht wird und ein Raum für zukunftsfähige Lösungen bietet.
Wir sind solidarisch mit allen, die gegen die Klimazerstörung und die bestehenden Ungerechtigkeiten Widerstand leisten.
Wollen wir die Übermacht der Krisen beenden, müssen wir aufhören sie gegeneinander auszuspielen. Hierbei geht es zentral darum, das kapitalistische System durch eine sozial-ökologische Transformation zu verändern – hin zu einem System, das ein gutes Leben für alle bereitstellt.
Wir können es uns nicht mehr leisten, Symptome zu verschieben und Probleme auf Andere abzuladen. Wir brauchen intersektionale Lösungen, die alle Lebensrealitäten im Blick haben. Anzuerkennen, dass Neokolonialismus, Patriarchat und weiße Vorherrschaft den Nährboden des fossilen Kapitalismus bilden, ist Voraussetzung dafür, ihm diesen zu entziehen. Deshalb ist Klimagerechtigkeit feministisch, antifaschistisch, antirassistisch, antiableistisch, antikapitalistisch, queer, gegen Antisemitismus und jede andere Form von Diskriminierung oder Unterdrückung. Wir wollen den Weg zur Veränderung dabei gemeinsam gehen, rücksichtsvoll miteinander sein und keine Angst vor Fehlern haben.
Als Studierende und Jugendbewegung fühlen wir uns verantwortlich, auf die überdurchschnittliche Armutsbetroffenheit junger Menschen aufmerksam zu machen. Momentan geht es in der Lehre nur darum, ein funktionierender Teil des kapitalistischen Systems zu werden. Angesichts der Klimakrise bringt uns dieses blinde Lernen für eine Zukunft, die es so nicht geben wird, zum Verzweifeln. Trotzdem sehen wir die Universität als unseren direkten Wirkungsbereich und wo wir Privilegien haben, wollen wir sie nutzen, um notwendige Transformation für eine klimagerechte Zukunft weiterzudenken, einzufordern und zu leben. Gehorsamer Protest hat viel bewirkt, jedoch nicht den dringend notwendigen systemischen Wandel in Lehre, Klima- und Sozialpolitik erbracht. Daher gehen wir nun zum zivilen Ungehorsam über und besetzen die Uni. Gleichzeitig möchten wir unseren Protest für alle offen gestalten und neue Verbindungen knüpfen. Damit verbunden ist unsere Kritik an den elitären Strukturen von Universitäten.
Wir wollen zusammen anfangen, die Welt neu zu denken. Wir wollen diskutieren, Ideen schmieden, kritisieren, zuhören, spielen und Neues lernen. Wir wollen ebenso wie bestehende und frühere Bewegungen Wandel anstoßen und weitertragen.